Stellen Sie sich einen Lkw vor, der nicht nur genau weiß, was ihn hinter der nächsten Kurve erwartet, sondern auch, welche Verkehrssituation ihn auf jedem weiteren Kilometer seiner Tour erwarten wird. Ein Lkw, der über Informationen darüber verfügt, wo das nächste Stauende lauert, wann es regnen wird und an welcher Stelle die Fahrbahn etwas glatter oder uneben wird. Einen Lkw, der im Voraus erkennt, wann die vorausliegende Ampel rot wird und sie daher kraftstoffsparend im Leerlauf anfährt.

Ein solcher Lkw ist keine Utopie von morgen. Mit der technischen Plattform eHorizon schafft Continental schon heute die Voraussetzungen dafür.

 

Der Grundstein für automatisiertes Fahren.

Bei eHorizon handelt es sich um eine technische Plattform, die – bildlich formuliert – den Horizont von Fahrzeugen so erweitert, dass im Idealfall jede Art von Zeitverlust, unnötigem Kraftstoffverbrauch und sogar Unfällen der Vergangenheit angehören. Das Prinzip hinter eHorizon ist simpel und doch revolutionär: Eine Cloud, also ein externer Server, liefert Fahrzeugen in Echtzeit Daten zu Topografie, Navigation, Verkehr, Wetter und Straßenzustand. Mithilfe dieser Informationen können fahrzeugeigene Computer ein dreidimensionales Bild der vorausliegenden Strecke zeichnen und so Fahrten auf umfassende Weise optimieren. Beispielsweise indem die Geschwindigkeit vor einer Steigung erhöht, vor einem Gefälle jedoch entsprechend reduziert wird.

 

In drei Schritten zu intelligentem Fahren.

Der eHorizon wird in drei Stufen aufgebaut, in denen seine Funktionen jeweils erweitert werden. Der Service ist heute noch nicht in vollem Umfang verfügbar, was vor allem mit dem Ausbau eines 5G-Netzes zusammenhängt, das der eHorizon benötigt, um Latenzen klein genug zu halten. 

Die erste Stufe, der static eHorizon, ist bereits serienreif. Er hilft Fahrern mit hochauflösenden Karten und GPS-Signalen dabei, Sprit einzusparen.

Die nächste Stufe nennt sich connected eHorizon. Dieser nutzt die sogenannte Schwarmintelligenz, was ihn besonders effektiv macht: Eine Cloud liefert dem Fahrzeug dann nicht nur kommerzielle Daten, sondern tauscht Echtzeitinformationen mit anderen vernetzten Fahrzeugen aus, die über die fahrzeugeigene Sensorik erfasst werden. Auf diese Weise werden detaillierte Streckenbesonderheiten wie temporäre Geschwindigkeitsbegrenzungen, Baustellen oder drohender Regen registriert und an die Cloud – den eHorizon – weitergeleitet.

Im finalen Stadium, dem dynamic eHorizon, wird das digitale Kartenmaterial durch Vernetzung mit der ortsbezogenen Cloud vom Kartenspezialisten HERE in Echtzeit aktualisiert. Dadurch können alle Fahrzeuge die ideale Route planen und permanent optimal auf alle fahrtrelevanten Ereignisse reagieren. Der dynamic eHorizon kann dann bis zu 8 Kilometer vorausschauen und ist in der Lage, die sogenannte Eco Coasting-Funktion zu aktivieren. Diese lässt den Lkw beispielsweise im Leerlauf auf ein kommendes Stauende zurollen.

 

Die Nutzen sind vielfältig.

Dem static eHorizon bescheinigt der TÜV bereits heute eine Spritsparnis von 6 %. In voller Funktion soll die Technologie den Kraftstoffverbrauch letztlich um satte 20 % senken – ein enormer Wettbewerbsvorteil in einem von Kostendruck dominierten Markt.

Auch können etwa Hybridfahrzeuge länger ohne Hilfe des Verbrennungsmotors fahren, wenn sie die Information übermittelt bekommen, dass ein kommendes Gefälle ein schnelles Aufladen der Batterie ermöglichen wird. Diese Funktion ist mit dem vorausschauenden Geschwindigkeitsregler „Cruise Control with Active Prediction“ heute bereits verfügbar. Der geringere Kraftstoffverbrauch bedeutet darüber hinaus auch weniger CO2-Ausstoß und somit erhöhte Umweltfreundlichkeit. Ein weiterer großer Gewinn ist die Sicherheit, die sich durch Nutzen der Cloud-Informationen ergibt. Insbesondere Auffahrunfälle, die einen Großteil aller Lkw-Unfälle ausmachen, dürften durch das System bald der Vergangenheit angehören